Du verzichtest bei deiner täglichen Ernährung auf Fleisch oder bist sogar vegan unterwegs? Daran sollst du natürlich auch beim nächsten ,Auslandsaufenthalt, nicht gehindert werden. Die Umsetzung kann aber – gerade als Neuling in Sachen »vegetarische oder vegane Ernährung« – manchmal überfordern. Wie du dich am besten auf deinen Urlaub oder den nächsten größeren Trip vorbereitest, sagen wir dir im folgenden Blogpost.
Einfach veg? Oder auf Reisen doch nicht so einfach?
Vorweg sei gesagt: Es war noch nie so einfach sich vegan oder vegetarisch zu ernähren wie heute! Das Angebot in Supermärkten und Restaurants passt sich der immer steigenden Nachfrage nach Fleischalternativen an. Dennoch sind spezielle Angebote für Veganer im Urlaub noch eher selten – je nach dem in welches Land es gehen soll. Deshalb ist außerhalb der eigenen vier Wände ein wenig Vorbereitung und Planung gefragt.
1. Vorbereitung ist alles
Am Anfang steht die Recherche. Dank Internet ist die Vorbereitung auf einen veganen Auslandsaufenthalt mittlerweile wirklich machbar. Eine Vielzahl rein veganer Blogs, die sich nicht nur auf das Teilen veganer Rezepte spezialisiert haben, können auch eine große Hilfe bei deiner Vorbereitung sein und tolle Anregungen liefern. Oft wird dort auch von unterschiedlichen Reiseerfahrungen berichtet und wie es unterwegs mit der Verpflegung geklappt hat.
Der sogenannte »,Vegan Passport,« ist ebenfalls für kleines Geld im Netz erhältlich und kann direkt über die ,Vegan Society, bezogen werden. Er listet alle für vegane Ernährung ausgeschlossenen Zutaten in 85 verschiedenen Sprachen auf und passt als handliche Broschüre in jede Hosentasche. Das Ding ist ganz praktisch für nicht-europäische Sprachen, ansonsten einfach alle nicht gewünschten Zutaten vor der Reise übersetzen und notieren.
Auch vegane/vegetarische Reiseführer sind mittlerweile erhältlich. Je nach Zielort ist ja auch nicht zwingend eine permanente Verbindung zum Internet gegeben, da kann es praktisch sein, gebündelte Infos in Schriftform dabei zu haben.
2. Selbstversorger
Die Art wie du reist und wo du schläfst entscheidet darüber, welche Ressourcen dir unterwegs zur Verfügung stehen. Bist du meistens abseits der Zivilisation zu finden und nur mit deinem Rucksack ausgestattet, musst du dein Equipment vor der Reise gut organisieren und speziell benötigte (ungekühlte) Fertigprodukte schon von zuhause mitnehmen. Vegane Energieriegel lassen sich auch ganz einfach selbst herstellen und sogar vegane Trekking-Fertiggerichte sind beim Outdoor-Spezialisten deines Vertrauens mittlerweile erhältlich.
Wenn du dir irgendwo ein Apartment oder eine Ferienwohnung mietest und die nächste Einkaufsmöglichkeit halbwegs erreichbar ist, hast du eigentlich schon gewonnen. Zumindest innerhalb von Europa hat uns das Sortiment an pflanzlichen Milchalternativen und Fleischersatzprodukten echt oft umgehauen. Und was gibt es tolleres, als in ausländischen Supermärkten die Produkte zu erkunden?
3. All-in und Auswärts-Esser
Wenn du eine Unterkunft mit Verpflegung buchst oder lieber auswärts essen gehst, kannst du dich bei ,Vegan Welcome, oder ,HappyCow, über Hotels und Restaurants mit komplett veganem Angebot informieren.
Ansonsten besteht immer die Möglichkeit vor Ankunft nachzufragen, welche Optionen für Veganer, aber auch für Vegetarier oder Allergiker angeboten werden können. Die meisten Hotels sind in dieser Hinsicht sehr entgegenkommend und können zumindest Sojamilch beim Frühstück und eine abgewandelte Variante der Gerichte anbieten.
Möchtest du im Urlaub lieber auswärts essen, ist es ratsam sich im Vorfeld über die Zubereitung und die Zutaten traditioneller, einheimischer Gerichte zu informieren. Im Restaurant kann man auch immer freundlich nachfragen, ob man etwas veganes zu Essen bekommt.
Speisekarten in Restaurants geben oft auch mehr her als zunächst befürchtet. Gerade die italienische oder asiatische Küche punktet mit viel Gemüse, Reis oder Pasta. Käse kann man immer abbestellen und wegen weiterer kritischer Zutaten einfach mal nett nachfragen. Notfalls: Salat und Pommes gibt’s auf fast jeder Speisekarte oder am Büffet!
4. Vegan bei Gastgebern und reisen mit Nicht-Veganern
Freunde und Familie zuhause mit den Alternativmöglichkeiten zu konfrontieren ist die eine Sache, bist du aber im Ausland privat eingeladen, kannst du auch schnell mal ins Fettnäpfchen treten. Es wirkt natürlich unhöflich, das von den Gastgebern liebevoll zubereitete Essen einfach abzulehnen.
Wenn die Möglichkeit besteht, vorher Kontakt aufzunehmen und deine Situation zu erklären, umso besser. Dann können sich deine Gastgeber darauf einstellen und du gibst ihnen die Chance, auch eine Alternative anbieten zu können. Funktioniert das nicht, geh trotzdem offen mit deiner Ernährungsweise um und lobe die (automatisch veganen) Beilagen. Sehr selten findet sich wirklich gar nichts zu essen. Wie streng man unterwegs an den eigenen Idealen festhält, muss jeder selbst wissen. Mit etwas Feingefühl schafft man es trotzdem, niemanden vor den Kopf zu stoßen.
Je nachdem wie lange du zu Gast bist, kannst du deine Gastgeber natürlich auch einfach selbst bekochen und mit deinen persönlichen kulinarischen Highlights verwöhnen.
Für gemeinsame Reisen mit Nicht-Veganern gelten im Prinzip die gleichen Tipps wie oben: Die Art des Urlaubs entscheidet über die Art der Verpflegungsmöglichkeiten. Sich auf ein Hotel oder Restaurant zu einigen in dem alle glücklich werden, sollte aber eigentlich kein Problem darstellen.
5. Vegan weltweit
Es gibt Länder in denen vegane Ernährung besonders unproblematisch ist, einfach weil die landestypische Küche schon viel Gemüse oder von Natur aus vegane Lebensmittel enthält. Das trifft zum Beispiel auf die meisten asiatischen Länder zu.
In Ubud auf Bali findest du zum Beispiel auch in Sachen Restaurants oder Imbisse ein regelrechtes Veganer-Paradies vor. Bei einzelnen Zutaten gilt es wie immer gezielt nachzufragen, wie bei der besonders in Thailand so beliebten Fischsoße, die oft auch in vegetarischen Gerichten als Würzmittel enthalten ist.
Unsere Volunteer-Expertin Lara ist selbst Vegetarierin und hat beim Besuch unserer Projekte in Asien nur positive Erfahrungen gemacht. Auch bei den typischen Reisezielen im Mittelmeerraum brauchst du dir keine Sorgen zu machen, etwas zu essen zu finden. Der Vorteil hier ist, dass Fisch und Fleisch oft getrennt von den Beilagen serviert werden und nicht alles in irgendwelchen Sahnesoßen »schwimmt« oder in Butter getränkt ist.
In den ,USA, und ,Kanada, ist der »Hype« um vegane Ernährung noch stärker ausgeprägt. Allerdings muss man hier definitiv zwischen Großstädten und ländlichen Gegenden unterscheiden. Während man in Portland, New York City, Toronto oder Los Angeles ein wahres »Veganer Paradies« vorfindet, trifft man im Sumpf von Alabama oder in den Tiefen von Kanadas Wäldern wohl eher selten auf Tofu und Co.
Im nordafrikanischen und arabischen Raum gibt es die besten Falafel und selbst auf der entlegensten Südseeinsel findest du tolle exotische Früchte. Mach es dir leicht und überlege einfach mal, in welchen ausländischen Restaurants du zuhause am einfachsten etwas Veganes bestellen oder du dir aus dem vorhandenen Angebot leicht etwas zusammenstellen kannst. In den entsprechenden Ländern selbst solltest du dann ebenfalls keine Probleme haben etwas Essbares zu finden.
Eins noch: Schon beim ,Essen im Flugzeug, auf dem Weg in dein Urlaubsziel kannst du vorsorgen. In der Regel nehmen Fluggesellschaften bis 24 Stunden vor Ablug spezielle Essenswünsche entgegen. Die gängigen Codes hierfür lauten VGML (Vegetarian Meal – heißt nur so, ist aber vegan) und VLML (Vegetarian Lacto-Ovo Meal – klassisch vegetarisch), erkundige dich am besten trotzdem sicherheitshalber bei deiner Fluggesellschaft nach den richtigen Bezeichnungen. Auch unsere vegetarischen »Steppies« berichteten auf der Weltneugier schon von ihren Erfahrungen mit diesem Thema.
Also nichts wie veg – und zwar ganz entspannt!